EM 2024: Springen

Pony-Europameisterschaften 2024

Längst nicht alle hatten den Sprung von der Longlist auf die endgültige Teilnehmerliste geschafft und so waren es denn 47 Ponys, darunter 12 Connemara Ponys und Partbreds, die am letzten Juli-Wochenende im belgischen Opglabbeek tatsächlich in die Ashford Arena galoppieren durften. Nach dieser ersten Hürde durchlebten so einige Ponyreiter*innen im Verlauf der Europameisterschaften ein Wechselbad der Gefühle, denn das Programm ist stramm. Donnerstags ein und freitags zwei Umläufe über 130 cm für die Mannschaftswertung. Sonntags das Einzelfinale mit zwei Umläufen über 135 cm, plus ggf. Stechen um die Medaillen!

Erste Qualifikation

Gut lachen hatte Lena-Marie Kraus nach ihrer Runde mit dem 15-jährigen Voodstock de l’Astree, hatten die beiden doch eine fehlerfreie Runde in der zweitschnellsten Zeit in den Sand gezaubert. Schneller waren nur die amtierenden Doppel-Europameister und Nations Cup Sieger Rincoola Babog und James Derwin. Zwei weitere Deutsche belegten die Plätze drei und vier – zur großen Freude von Bundestrainer Peter Teeuwen, der seit einigen Monaten für das Ponyteam verantwortlich zeichnet.

Voodstock de l’Astree – Partbred – 2009 – Quinola du Park x Sensation de l’Astree von Vent Fou Duff

Unter den insgesamt 16 Paaren, die fehlerfrei blieben, platzierte sich das französische Partbred Vainqueur de Lalande unter Vittoria Sofia Ruotolo für Italien an siebter Stelle.

Vainqueur de Lalande – Partbred – 2009 – Quabar des Monceaux x Jasmine des Preaux von Tonnerre d’Angrie

Der zwölfte Platz ging an den schwedischen Wallach Barravalley Shadow und Selma Gustafsson Thelin.

Barravalley Shadow – Connemara Pony – 2013 – Templebready Fear Bui x Kilbrien Lass von Tulira Robuck

Zweite Qualifikation & Team-Entscheidung

Connemara Partbred Fernando, 2022 Europameister unter Paddy Reape, hatte mit dessen jüngerem Bruder Senan eine Verweigerung und drei Zeitfehler. Das bedeutete das Streichergebnis für die Iren in Runde eins. Diese Scharte wurde in Runde zwei gründlich wieder ausgewetzt: Hier stand der Schimmel nach zwei fehlerfreien Runden an der Spitze. Ein Kunststück, das acht weiteren Paaren gelang. Ansonsten gab es jede Menge Holz! Selbst Rincoola Babog hatte sieben Punkte zu verzeichnen, aus war’s mit den Chancen auf eine Titelverteidigung.

Fernando – Partbred – 2010 – Mr Pretender x Castleside Topaz von Clonmany JJ

Drei Connemara Ponys und ein Partbred belegten mit acht Fehlerpunkten aus den beiden Umläufen gemeinschaftlich Rang 15: Barravalley Shadow (SWE, 4+4), Eoghan de Seguret (BEL, 0+8), Gaoth Mhara Lad (SWE, 8+0) und Bolero de Tirepeine (SUI, 0+8).

Eoghan de Seguret – Connemara Pony – 2014 – Coolilaun Cushlawn x Uranie de Seguret von Kingstown Rory
Gaoth Mhara Lad – Connemara Pony – 2011 – I Love You Melody x Hanna’s Day von Loughwell Paddy
Bolero de Tirepeine – Partbred – 2011 – Dexter Leam Pondi x Marotte de Tirepeine von Sir Cliff du Bois

Gold gab es für die britische Mannschaft, die fast komplett aus Warmblütern im Ponymaß bestand, mit acht Fehlerpunkten. Sie hatten sich gegenüber dem ersten Tag deutlich gesteigert und blieben im zweiten Umlauf sogar komplett fehlerfrei. Die deutsche Mannschaft holte sich mit zwölf Punkten die Silbermedaille, wobei im Gegensatz zur Dressur kein Pony aus deutscher Zucht zum Einsatz kam. Für die Iren blieb mit 15 Punkten Bronze, auch in ihrem Team dominierte die Großpferde-Genetik.

Die weitere Rangierung:

  • 4. Schweden mit Barravalley Shadow (0/4/4) und Gaoth Mhara Lad (16/8/0)
  • 5. Niederlande
  • 6. Schweiz mit Bolero de Tirepeine (12/0/8)
  • 7. Belgien mit Dance Floor du Cauroy (4/19/20) und Eoghan de Seguret (4/0/8)
  • 8. Frankreich mit Etuncelan du Chapelan (8/13/16) und Atila de Talforest (12)
  • 9. Italien mit Calix de Vuzit (8/12/16) und Vainqueur de Lalande (0/8/4)

Calix de Vuzit – Connemara Pony – 2012 – Poetic Justice x Unastella de Vuzit von Dexter Leam Pondi
Etuncelan du Chapelan – Partbred – 2014 – Quabar de Monceaux x Medlia von Naughty van Graaf Janshof

Finale Einzelwertung

28 Paare traten zum Finale an, zwei waren nach insgesamt fünf Runden über drei Tage immer noch fehlerfrei und mussten um Gold stechen. Der Titel ging an den Iren Jack Kent mit Double Pleasure, dessen namhafte Großväter die Vererberlegenden For Peasure auf der Vaterseite und Quidam de Revel auf der Mutterseite sind.

Um 2,2 Sekunden geschlagen, belegten die Niederländerin Lieselot Kooremans und ihr Elando van de Roshoeve den Silberrang. Elando ist ein Sohn des KWPN-Hengstes Rebus G, der auf Corrado I und Nimmerdor zurückgeht, und einer belgischen Stute, die Heartbreaker- und Polydor-Blut führt. Die Schweden durften sich über eine Bronzemedaille für Victoria Jensen und ihre KWPN-Stute Inez freuen. Victoria hatte auch mit ihrem Connemara Partbred D’Angelo der Lenn auf der Longlist gestanden, dann aber gegen den Falben entschieden.

Ergebnisse #Team Connemara in der Einzelwertung

  • Rang 14 Fernando 7+0+0+8+4=19 Punkte
  • Rang 15 Barravalley Shadow 0+4+4+4+8=20
  • Rang 18 Eoghan de Seguret 4+0+8+8+16=36
  • Rang 19 Voodstock de l’Astree 0+12+12+8+8=40
  • Rang 20 Vainqueur de Lalande 0+4+8+8+21=41
  • Rang 21 Gaoth Mhara Lad 16+8+0+23+8=55
  • Rang 22 Bolero de Tirepeine 12+0+8+12+zurückgezogen
  • Rang 35 Calix de Vuzit 8+12+16 – nicht qualifiziert für das Finale
  • Rang 36 Etuncelan du Chapelan 8+13+16
  • Rang 38 Atila de Talforest 12+12+15
  • Rang 40 Dance Floor du Cauroy 4+19+20
  • EL Boco An Mhuileann
Atila de Talforest – Connemara Pony – 2010 – Westide Mirah II (West Tide Jumping Jack) x Praline des Fontaines von Apollon Pondy
Dance Floor du Cauroy – Connemara Pony – 2013 – Ice and Fire d’Albran x Undying Love Aluinn von Imperial du Blin
Boco An Mhuileann – Connemara Pony – 2012 – The Gold Eagle x Riverstown Rose von William’s Boy

Bestes Pony ohne Warmblut-Genetik war der niederländische Hengst Karim van Orchid’s mit der Rheinländerin Hanna Blandfort auf dem zwölften Platz, der allerdings auf der Vaterseite vom Angloaraber geprägt ist.

Im europäischen Spitzensport werden es die Connemara Ponys zunehmend schwerer haben mitzuhalten. In Frankreich geht der Anteil Connemara-Blut führender Ponys im Jungpferde-Bereich stetig zurück. Noch ist die Vielseitigkeit die Nische, in der die irische Rasse brilliert, aber wie lange…?

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