Outdoor Horst

31. Mai – 1. Juni 2024, CCIP2-S, Kronenberg (NED)

Fünf Connemara Ponys, neun Partbreds und ein Lookalike – dass die Rasse im Peelbergen Equestrian Centre so zahlreich vertreten war, lag vor allem am Team aus Frankreich, das elf Paare an den Start brachte. Die Gastgeber kamen auf zwölf, Nachbarland Belgien immerhin auf fünf Kombinationen. Aus Dänemark und Polen waren je eine, aus Deutschland zwei Einzelreiterinnen bei dieser Vielseitigkeit auf 2*-Niveau dabei. Bei den Vierbeinern gab es einen Mix vom siebenjährigen „Newbie“ bis zum 18-jährigen alten Hasen und mehrmaligem EM-Teilnehmer.

Freitagmorgen ging es um 9 Uhr mit der Dressur los, am frühen Abend folgte das Springen. Ins Gelände gingen die Ponys am Samstag als Letzte, zum Glück, denn der Samstagvormittag war grau und stellenweise schüttete es. Die Bodenverhältnisse gingen dennoch in Ordnung, der sandige Untergrund machte es möglich.

Peelbergen Equestrian Centre am Freitagmorgen

Overnight Leader war die Dressurbeste Orchid’s Xilla, die nach einem Springfehler 0,1 Punkte Vorsprung vor den Zweitplatzierten halten konnte. Amazone Lenthel-Louise Desmedt sitzt sonst im Sattel ihres Connemara Ponys Tallyho The Mighty Quinn. Leider war sie mit ihrer NRPS-Stute Xilla die einzige, die im Gelände nach drei Verweigerungen ausschied. Insgesamt erwies sich das Gelände als sehr machbar, nur zwei weitere Paare kassierten jeweils 20 Strafpunkte. 22 der 29 Starter*innen kamen ganz ohne Fehler ins Ziel.

Zu jedem Cross in Kronenberg gehört das Überqueren der Straße über eine eigens gebaute Holzbrücke, das Erkennungszeichen der Anlage. Danach geht es steil runter:

Sieg für ein Connemara Partbred

Das Ausscheiden der Overnight Leader war natürlich eine Chance, die sich Ella Rinaldi und ihr Hengst Boston du Verdon nicht entgehen lassen konnten. Sie brachten ihr Dressurergebnis von 34,4 Punkten sicher nach Hause. Der zweifache Europameister (unter Mae Rinaldi) war für mich das beeindruckendste Pony des Turniers, ein Topathlet mit ganz viel Ausstrahlung und Geschlechtstyp. Seine Mutter Dame des Vents stammt von Abbeyleix Apollo aus der Quintette III von I des Cartes. Die französische Datenbank listet von ihr 13 Nachkommen, teils Connemara, teils Partbred, die fast alle ihren Weg im Sport gegangen sind bzw. gehen.

Boston du Verdon – Partbred – 2011 – Salam du Roc x Dame des Vents von Abbeyleix Apollo
Foto des Ponys Boston du Verdon
Boston du Verdon – Partbred – 2011 – Salam du Roc x Dame des Vents von Abbeyleix Apollo

Der vierte Platz ging an das achtjährige Partbred Gimmick de Blonde, das seine zweite internationale Prüfung bestritt. Der Connemara-Anteil kommt hier über den Großvater mütterlicherseits, Leadership, einen Sohn des Naughty van Graaf Janshof und der berühmten Vinca II.

Gimmick de Blonde – Partbred – 2016 – Tanam de Grangues x Daisy de Blonde von Leadership

Mit Umelia-V belegte eine Goliath van de Groenweg-Tochter den sechsten Platz. Nach der Dressur mit 35,8 Punkten noch Zwölfte, rückte sie dank einer fehlerfreien Leistung im Parcours und im Gelände deutlich nach vorne. Sie wurde Ostern in Oudkarspel Zweite und dürfte eine heiße Kandidatin für die Europameisterschaften in Westerstede sein.

Umelia-V – Partbred – 2016 – Goliath van de Groenweg x Donja von Bayard

Das französische Partbred Elliott du Cocapi hat mit Quabar des Monceaux ein sehr erfolgreiches Springpony zum Vater. Der braune Hengst nahm von 2013 bis 2019 an jeder EM teil und holte Medaillen im Einzel und mit der Mannschaft. „Nebenbei“ brachte er es schon auf mehr als 450 Nachkommen. Auch Elliotts Mutter Queen de la Vastine (Cyrano Pondi x Heva de Trotignon von Carly de Beauchamp) kann Eigenleistung vorweisen. Ihr Sohn kam an diesem Wochenende mit seinem Dressurergebnis von 38,8 Punkten als Achter in die Platzierung.

Elliott du Cocapi – Partbred – 2014 – Quabar des Monceaux x Queen de la Vastine von Cyrano Pondi

Rang 9-20

Auf dem neuten Rang fand sich das erste Connemara Pony: Babylon Night Graves, der 2022 unter Oceane Villeton Vierzehnter und 2023 unter Tifaniie Villeton Sechster der Europameisterschaften Vielseitigkeit war. 39,6 Punkte brachte der Schimmel aus der Dressur bis ins Ziel.

Babylon Night Graves – CO – 2011 – Midnight du Brana x Courbette de Gere von Quioco of Scarpe

18 Jahre alt ist inzwischen die Seoigeach-Tochter Fernhill First Lady, die bisher viermal an Europameisterschaften teilnahm – unter drei Mitgliedern der Familie van Houte! Mal schauen, ob noch Nummer vier folgt, wenn der aktuelle Reiter in diesem Jahr die Altersgrenze erreicht. Nach der Dressur lagen Kane van Houte und seine Falbstute noch auf dem vorletzten Platz, dank fehlerfreier Leistung im Springen und im Cross belegten sie letztendlich mit 40,3 Punkten Rang 12.

Fernhill First Lady (Pinegrove Seoige) – CO – 2006 – Seoigeach x Aran Lady von Gorteen Boy

Der 15. Rang ging an Ballylee Villa Lass, die schon dreimal an der Euro teilnahm, wenn auch nicht unter ihrer aktuellen Amazone. 39,6 Punkte brachten die beiden aus dem Viereck mit, im Parcours kamen noch vier hinzu, doch das war es dann auch.

Ballylee Villa Lass – CO – 2011 – Slackport Prince x Villa Dawn von Seafield Fionn

2021 war Celeste du Montier 21. bei der EM, im vergangenen Jahr Zehnter der internationalen Vielseitigkeit in Ströhen, wo auch die Deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde. Dass er zu einem Viertel Connemara ist, würde man erstmal nicht vermuten, beeinflusst doch das arabische Blut von der Mutterseite den Phänotyp deutlich. Vater Tricky Choice du Pena entstammt der Anpaarung des Selle Francais Hengstes Quick Star an die Connemara Pony Stute Kilina Aluinn von Thunder du Blin. Der Hengst lag nach Dressur und Springen an achter Stelle, rutschte aber duch 6,4 Zeitfehler im Cross auf den 17. Rang ab.

Celeste du Montier – Partbred – 2012 – Tricky Choice du Pena x Epine II von Alhanac

Das Wetter spielte mit, als Freitagmorgen um 9 Uhr mit C’est Moi, der niederländisch gezogenen Tochter des Castlerock und der Naiade von Nibelungenheld, die erste Starterin ins Viereck trabte. Sie bestritt ihre dritte Prüfung auf diesem Level und lag nach der Dressur mit 37,5 Punkten auf Rang 15. Im Springen purzelten zwei Stangen, doch dank einer fehlerfreien Runde im Cross wurde es letztendlich Rang 18.

C’est moi – Partbred – 2013 – Castlerock x Naiade von Nibelungenheld

Nach der Dressur lag Briseis noch 0,1 Punkte vor C’est Moi, doch zwei Hindernisfehler und je 0,4 Zeitfehler im Parcours und im Gelände ließen die beiden die Plätze tauschen. Die 13-jährige Stute stammt vom Dexter Leam Pondi-Sohn Rexter d’Or ab, der wie sein Vater international im Springsport unterwegs war, zuletzt unter der für Monaco startenden Audrey Venturi. Outdoor Horst war ihr erster Auslandsstart auf diesem Level.

Briseis – Partbred – 2011 – Rexter d’Or x Ratina von Prins Alfred

Rang 21-32

Seinen Namen habe ich schon so oft auf der französischen Website Poney-As gelesen und doch hat Duncan’s Star in Kronenberg erst seinen sechsten internationalen Auftritt absolviert. Darunter aber zwei Europameisterschaften und das alles mit demselben Reiter, der aktuell sein letztes Ponyjahr hat. 38,3 Punkte aus der Dressur und acht aus dem Springen führten zur Rangierung an 21. Stelle für den spät aufhellenden Schimmel.

Duncan’s Star – CO – 2009 – Derrymore Duncan x Ciuin Star von Ferdia

Nach drei Starts im heimatlichen Strzegom, die alle im Cross endeten, konnten The Doctor und seine Amazone bei ihrem ersten internationalen Auslandsstart auch ihre erste Zielankunft feiern! Ein Springfehler und 4,4 Zeitstrafpunkte aus dem Gelände ergaben ein Gesamtresultat von 48,6 Punkten und Rang 24.

The Doctor – CO – 2008 – Fairyhill Hawk x Anner Banana Boots von Ashfield Miller

Ein Sohn des Kimono Melody ist Diego de St Georges, ein elfjähriger Hengst. Kimono ist ein Resultat der für Hubert Laurent so überaus erfolgreichen Anpaarung Idenoir x Equinoxe Melody, die u.a. den so überaus einflussreichen I Love You Melody brachte. Mütterlicherseits zeichnet eine hochblütige Selle Francais Stute verantwortlich. Seinem Dressurergebnis von 43,6 Punkten fügte er noch zwei Springfehler hinzu, kam aber ohne Probleme durchs Gelände. Mit 51,6 Punkte war es in der Endabrechnung der 25. Platz.

Diego de St Georges – Partbred – 2013 – Kimono Melody x Tornade de St Georges von Bonhomme II

Nur 0,1 Punkte dahinter endete die Reise für das letzte Partbred: Tullibards Missy Elliott, dabei hatte es so gut angefangen… 35,7 Punkte und damit Rang 11 lautete das Ergebnis nach der Dressur, dann fielen im Springen viermal die Stangen. Im Gelände blieb die Scheckstute fehlerfrei und kam exakt in der erlaubten Zeit von 6:28 ins Ziel.

Tullibards Missy Elliott (Final Count) – Partbred – 2012 – Silver Heaven x Miracle Lady von Ninfield Minds Supreme

Last but not least

Drei der ursprünglich 32 Starter waren im Gelände nicht mehr dabei: Ein Paar schied im Springen aus und zwei hatten 20 Fehlerpunkte zu verzeichnen, womit sie automatisch vom weiteren Wettbewerb ausgeschlossen wurden. So erging es dem einzigen Paar aus Dänemark, einem Schimmel namens Connie Boy mit Pass von Leisure Horse Ireland. Reiterin und Pony haben bei ihrem ersten internationalen Auftritt bestimmt eine Menge erlebt und gelernt.

Connie Boy – Irish Pony – 2013

Endergebnis

RangPonyErg.DRESPRGEL
1.Boston du Verdon (Pb)34,434,400
4.Gimmick de Blonde (Pb)35,535,000
6.Umelia-V (Pb)35,835,800
8.Elliott du Cocapi (Pb)38,838,800
Rang 9Babylon Night Graves39,639,600
Rang 12Fernhill First Lady (CO)40,340,300
Rang 15Ballylee Villa Lass (CO)43,639,640
Rang 17Celeste du Montier (Pb)44,237,806,4
Rang 18C’est Moi (Pb)45,537,580
Rang 20Briseis (Pb)46,237,48,40,4
Rang 21Duncan’s Star (CO)46,338,380
Rang 24The Doctor (CO)48,640,244,4
Rang 25Diego de St Georges (Pb)51,643,680
Rang 26Tullibards Missy Elliott (Pb)51,735,7160

Alle Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

Noch viel mehr Fotos aller teilnehmenden Ponys gibt es in meinem Album. Sämtliche Fotos sind natürlich urheberrechtlich geschützt.

Weitere Ergebnisse aus 2024 sind hier zu finden.